Meine Neujahrspredigt
Gedanken zum Jahreswechsel 2000-01

Das alte Jahr hatte uns fest im Griff mit Naturkatastrophen,
Tankerunglücken, Genmanipulationen, Zerstörungen der Natur
durch den Menschen, Vulkanausbrüchen, Waffenexporten in
viele Länder, politischen Rückschlägen, BSE-und Kreuzfeld-
Jacobschen Horrormeldungen und Ratlosigkeiten über deren
Bekämpfung, Zunahme der Drogen- und alkoholsüchtigen und
der Gewalttätigkeiten gegen Menschen und Tiere - ohne Hoff-
nung auf eine Vorwärtsentwicklung im positiven Sinn.
Erfreuliche Nachrichten sind "Tropfen auf den heißen Stein",
denn der Mensch gestaltet seine Politik und meist auch sein
Leben unter ständigen geistiger Gehirnwäsche durch die Zur-
schaustellung von brutaler Gewalt und hemmungslosem Sex
und wird dadurch im weitesten Sinn beeinflussbar und machtlos.
Er hat sich vom natürlichen Denken so weit entfernt, dass er oft
nicht mehr wahrnimmt was richtig oder falsch ist. Ereignisse in
unserem Lande werden ebenso wie nicht lösbar scheinende
Meldungen aus aller Welt ohne kraftvolle Gegenreaktion hin-
genommen, von wenigen kaum etwas ändernden Ausnahmen
abgesehen.
So bleiben menschliche, politische und militärische Seuchen
weltweit bestehen,durch Fehlhandlungen einiger Weniger
ausgelöst, die die Erde beherrschen.
Wo anders sollte das Paradies gewesen sein, als auf unserem
Stern? Solange nationale Grenzen, Uniformen, Religionen und
politische Überheblichkeiten und Machtgier das Wesentliche
im menschlichen Denken ausmachen, solange Rüstungen und
Waffengeschäfte menschliches Handeln bestimmen, bleibt
die Humanität: Achtung der Würde jedes Geschöpfes, auf
der Strecke.

 

Daran können auch Festtage nichts ändern, die begangen
werden, um den Anschein des Friedens vorzutäuschen.
Wesentliches, wie die Tugenden sind schon lange im Reiß-
wolf der Nationen gelandet - und große Reden meist nur eine
Farce ohne nachhaltige Wirkung: Opium für die noch nicht
ganz zu Asche gewordenen Bestrebungen zu positivem
Für - und miteinander.
Es werden weiter Milliarden für die Weltraumforschung aus-
gegeben, aber dass täglich 30 000 Kinder den Hungertod
sterben wird schulterzuckend in Kauf genommen. Von
ähnlichen Beispielen kann man ein ganzes Buch füllen.
Von einer Bestrafung Krimineller kann ebenso wenig die
Rede sein wie von strikter Verfolgung von Verkehrsrowdys
oder  von politisch motivierten Fanatikern. 
Das nennt man "wehrhafte Demokratie".-
"Wehret den Anfängen" heißt es stets auf's Neue durch die
Rufer in der Wüste seit tausenden von Jahren. Sie meinen
damit sicher: dass der wahre Frieden in unseren Herzen
beginnt, von welchem er sich über die Familien, die Gesell-
schaft und über alle bestehenden Grenzen ausbreiten kann.
Gerade das Christentum hat hier die Aufgabe, vorbildlich
mitzuwirken gegen den Unfrieden in der Welt. Jeder Mensch,
du und ich, kann dazu beitragen, indem er nicht in menschen-
verachtenden Spuren geht, sondern die Werte fördert,
welche lohnende Lebensziele sind: nicht Gewalt und Zer-
störung, sondern aufbauende tätige Liebe zu jeder Zeit und
in jeder Nation.
In diesem Sinn: ein gesundes, zufriedenes und glückliches
neues Jahr!